SPIELZEUGFREI
In Spielgruppen oder in Kindertagesstätten werden für vier bis acht Wochen alle vorgefertigten Spielsachen weggeräumt und teilweise durch Kartonschachteln oder Naturmaterialien ersetzt. Das Projekt fördert Fähigkeiten, um täglichen Herausforderungen mutig und selbstbewusst gegenüberzutreten.
WORUM GEHT ES?
Spielförderung ist Präventionsarbeit. Im Kita- oder Spielgruppenalltag kommt das Spiel häufig zu kurz. Unterschiedliche Spielkompetenzen, fehlende zeitliche Ressourcen des Personals, viele Übergänge innerhalb des Alltages, pädagogische Förderideen etc. verkürzen die individuelle Spielzeit der Kinder.
Das Projekt bestärkt Fachpersonen, den Fokus während vier bis acht Wochen auf das Spiel, die Gefühle und die Beziehungen der einzelnen Kinder sowie Kindergruppen zu richten.
Ganz getreu dem Motto: Weniger ist mehr. Sprich: Weniger Programm ist mehr Spiel.
Die Kitas und Spielgruppen werden von Akzent individuell und sorgfältig begleitet. Die Begleitung umfasst drei Elemente:
> Wissen zum Spiel und geeigneten Spielmaterialien
> Wissen zur Spielentwicklung und Spielbegleitung
> Praktisches Umsetzungswissen
> Erfahrungsaustausch mit weiteren Projektteams im Kanton Luzern
> To do-Listen zur Erarbeitung eines Zeitplanes
> Teaminterne Zielformulierung
> Elterninformation und -begleitung sowie projektbegleitende Evaluation
> Besuch im Alltag mit den Kindern
> Ansprechpartnerin für Rückfragen per Mail oder Telefon
WIE LÄUFT ES AB?
Dies gesamte Projektumsetzung – von Infoanlass, über Weiterbildung, Elternanlass bis Auswertung – findet jeweils von September bis April statt.
Im Projekt ist wenig fix vorgegeben. Die konkrete Umsetzung wird stets auf die Kinder, Familien und Fachpersonen sowie den Räumlichkeiten angepasst. Fixe Bestandteile des Projektes sind:
Informieren
kostenlose Infoveranstaltung jeweils im September
Planung
Zuerst findet ein Vorgespräch zwischen Institutionsleitung und Akzent statt, worüber das Team im Anschluss in einer Sitzung informiert wird. Es folgt eine interne Weiterbildung vor Ort.
Elternzusammenarbeit
Kleinkinder verbringen die meiste Zeit in ihren Familien. Es ist von grosser Bedeutung, die Familien über das Projekt zu informieren, Fragen zu klären und die elterliche Wertschätzung für das Spiel der Kinder zu fördern.
Vor der spielzeugfreien Phase wird ein Elternabend durchgeführt. Auf Wunsch ist Akzent dabei und übernimmt einen Teil. Während dem Projekt werden die Eltern informiert und Fachpersonen stehen jederzeit für Rückfragen bereit.
Einsteigen
Zusammen mit den Kindern werden die vorgefertigten Spielzeuge weggeräumt. Meist wird eine Geschichte erarbeitet und mit den Kindern wiederholt besprochen, bespielt, besungen etc.
Spielen
Während vier bis acht Wochen beschäftigen sich die Kinder mit unstrukturiertem Spielmaterial. Die Betreuenden erkunden mit den Kindern die Spielmaterialien und unterstützen sie nach Bedarf, fragen nach und spielen mit.
Während dieser Phase lohnt sich ein intensiver Austausch mit Arbeitskolleg*innen über beobachtete Veränderungen bei den Kindern und den Fachpersonen.
Welche Spiele sind spannend?
Wie könnten sie ergänzt werden?
Welche Materialien bräuchte es noch?
Wie fühlen sich die Kinder und die Betreuenden?
Welche Veränderungen werden beobachtet?
Abschluss
Nach und nach wird im Gespräch mit den Kindern vereinbart, welche Materialien zurück in den Raum geholt werden. Meist sind dies weniger Materialien, als zuvor zur Verfügung standen. Häufig bleibt eine Ecke, ein Zimmer, ein Zeitfenster o.ä. spielzeugfrei.
Die Eltern werden zu zwei bis drei Zeitpunkten bezüglich ihrer Meinung gefragt. Die Antworten werden der Institution zu Verfügung gestellt. Die individuelle Evalution in den Teams wird vorgängig mit Akzent vereinbart.
KOSTENANTEIL
Ab 2024/2025 ist die Projektbegleitung durch Akzent kostenlos bzw. vollumfänglich vom ZiSG finanziert. Pro Durchführungssequenz begleiten wir maximal fünf Institutionen.
Fragen? Wünsche?
Unsere Erstberatungen sind kostenlos. Gerne gebe ich Auskunft oder erarbeite ein Angebot, das auf Ihre Institution zugeschnitten ist.
projektanmeldung
GALERIE
Jede Umsetzung ist einzigartig, von Ort zu Ort, von Jahr zu Jahr. Ob Kind, Fachperson oder Familien – die grosse Mehrheit schätzt das Projekt und die darin gemachten Erfahrungen sehr.
«Anfangs waren wir verunsichert. Gemeinsam im Team tasteten wir uns an den neuen Alltag. Das war anstrengend, fordernd und spannend. Bei der nächsten Umsetzung wissen wir schon einiges mehr!»
Pädagogin Spielgruppe
«Ich habe mir immer wieder mehr Hände gewünscht.»
Pädagogin Kindertagesstätte
«Ich staune bei jeder Durchführung, wie vielseitig und verschieden die Ideen der Kinder sind.»
Pädagogin Spielgruppe
«Die Kinder bewegen sich viel mehr!»
Pädagogin Kita
«Die Kinder sprechen mehr, weil sie ihre Ideen und Spiele erklären wollen.»
Pädagogin Spielgruppe
«Eigentlich ist Spielzeugfrei der falsche Name für das Projekt. Vielmehr steht das gemeinsame Spiel im Zentrum! Auch die Beziehung zu den Kindern hat sich verbessert. Wir machen das Projekt wieder – nur werden wir es anders taufen.»
Pädagogin Spielgruppe