F&F IM betrieb

Wie reagieren, wenn bei Mitarbeitenden eine Suchtproblematik vermutet wird? Ansprechen? Wegschauen? Kündigen? Unser Stufenplan mit Checklisten unterstützt Führungskräfte, Personalverantwortliche und Berufsbildende.

FRAGEN? WÜNSCHE?

Gerne schule ich Führungskräfte und Personalverantwortliche, damit sie Suchtverhalten bei Mitarbeitenden frühzeitig erkennen und angemessen darauf reagieren.

Unsere Erstberatungen sind kostenlos.

Felix Wahrenberger

Teamleitung Prävention

Tel. 041 429 72 43

E-Mail

Vorgesetzte und Arbeitskolleg*innen sind wichtig für das frühzeitige Erkennen einer vermuteten Suchtproblematik. Dabei geht es nie um eine «Beweisführung» oder um ein «Anschwärzen». Die Veränderungen einer Person, die Anlass zur Sorge geben, sollen offen und bewertungsfrei wahrgenommen werden.


Abhängige Menschen sind sich meistens bewusst, dass ihr Verhalten ein Problem für die Umwelt darstellt. Trotzdem reagieren sie am Anfang oft mit Abwehr, wenn sie auf ein mögliches Suchtproblem angesprochen werden. Längere Abstinenzphasen von mehreren Tagen sind dann eine mögliche Reaktion. Doch meistens fallen Betroffene wieder in alte Konsummuster zurück.


Wird eine Suchtproblematik bei Mitarbeitenden festgestellt, müssen Führungskräfte ihre Verantwortung wahrnehmen und reagieren. Dies soll jedoch nicht überstürzt geschehen, sondern bedacht und Schritt für Schritt. So ist am ehesten gewährleistet, dass die betroffene Person darauf einsteigt und sich helfen lässt.

STUFENPLAN

Früherkennung und Frühintervention werden erleichtert, wenn Verantwortlichkeiten geregelt und die Zuständigen geschult sind. Eine gemeinsame Haltung ermöglicht eine einheitliche Umsetzung und beugt der Stigmatisierung von Betroffenen vor. Klären Sie dafür folgende Fragen:


– Wie sind die Verantwortlichkeiten geregelt?


– Wie und wo sollen die Beobachtungen festgehalten werden?

– Mit wem werden Beobachtungen geteilt?

– Wann ist es angezeigt, eine Massnahme einzuleiten und welche Massnahmen sind angebracht?


– Welche internen oder externen Fachstellen bieten den Mitarbeitenden geeignete Unterstützung?

– Wann werden diese miteinbezogen?

– Welche Unterstützung gibt es für Führungsverantwortliche und Personalfachpersonen?

Beobachten Sie während mehrerer Wochen das Verhalten der betroffenen Person und halten Sie die Fakten fest. Unsere Checkliste liefert Ihnen nützliche Anhaltspunkte. Je genauer Sie folgende Aspekte dokumentieren, desto leichter fällt anschliessend die Gesprächsführung.


– Absenzen

– Leistung

– Verhalten

– Erscheinungsbild

– Stimmungslage

– Äusserungen

Wenn bei Mitarbeitenden ein Suchtproblem vermutet wird, ist umsichtiges Handeln notwendig. Schnellschüsse provozieren Abwehr und sind kontraproduktiv.


Reflektieren Sie gemeinsam mit einer Vertrauensperson oder einer Beratungsstelle, wie Sie die Situation wahrnehmen und wie gehandelt werden soll. Dies ermöglicht, dass Ihre Wahrnehmungen bezüglich der betroffenen Person realistisch und neutral sind und Sie ein adäquates Vorgehen wählen, das Ihnen entspricht.


Machen Sie sich vor dem Gespräch mit der betroffenen Person Gedanken zu folgenden Fragen:


– Was könnte ich falsch wahrnehmen?

– Was ist meine Aufgabe?

– Wen beziehe ich mit ein?


– Wie spreche ich die Person auf meine Beobachtungen an?

– Wie bereite ich ein allfälliges Gespräch vor? Was ist das Ziel des Gesprächs?

– Wie begründe ich es?


– Was verlange ich von ihm/ihr?

– Welche Ressourcen hat er/sie?

– Wer im Umfeld ist betroffen (Ehepartner*in, Kinder, Arbeitskolleg*innen, Eltern bei Lernenden)?


– Welche Unterstützung kann der Betrieb dem betroffenen Umfeld anbieten?

– Welche Hilfsangebote kann ich ihm/ihr vorschlagen?

Motivierende Gespräche und das weitere Vorgehen wollen umsichtig geplant sein. Gehen Sie Schritt für Schritt vor. Das Ziel ist, die betroffene Person zu stärken, ihre Selbstbestimmung zu erhalten und sie zu einer Verhaltensänderung anzuregen. Dokumentieren und terminieren Sie beschlossene Massnahmen. 

Werten Sie den Prozess nach dem Abschluss der Gespräche aus, um Erkenntnisse zu nutzen. Überprüfen Sie, ob und wie das Vorgehen zu einer Stabilisierung oder Verbesserung der individuellen, kollektiven und institutionellen Situation beigetragen hat. Nutzen Sie dafür die folgenden Fragen.


– Wie hat sich die Situation verändert?

– Was muss am Prozess angepasst werden?

– Wo werden die Erkenntnisse abgelegt?

– Wer muss informiert werden?